Der Plan für die nächsten zwei Tage in Iguazu sah so aus, dass wir ein Taxi kapern, um zuerst morgens nach Paraguay in ein Shopping Center zu fahren, danach auf die brasilianische Seite des Wasserfalls, um sich einen Überblick über die Wasserfälle insgesamt zu verschaffen, um dann am Nachmittag die zwei Rundwege auf der argentinischen Seite zu absolvieren. Am nächsten Tag sollte dann der spektakuläre Besuch des Diabolo Wasserfalles erfolgen.

Nach dem uns der Taxifahrer versetzte, den ich am Abend angeheuert hatte, konnte ich einen älteren Herrn davon überzeugen, diese ca. 6 stündige Tour in dem Dreiländereck für 40 Euro mit seinem Taxi zu machen.
Der kundige Leser wird sich fragen, warum wir die Strecke nicht mit unserem Camper gefahren sind. Die Antwort ist ganz einfach. Wir haben vom Vermieter keine Autoversicherung für Paraguay bekommen.
Zuerst führte der Weg von Argentinien nach Brasilien. Und ganz wichtig: Stempel. Ohne Stempel kein Zurück. Die brasilianische Seite überraschte uns, da die wirtschaftliche Entwicklung ca. 10 Jahre vor der argentinischen Seite liegt. Das hätten wir so nicht vermutet.
Von Brasilien fuhren wir dann nach Paraguay. Und ganz wichtig: Stempel. Ohne Stempel kein Zurück. Man erzählt sich, dass man in Paraguay günstig Elektroartikel kaufen kann. Das reizte mich, aber das Stadtbild von Ciudad del Este war so einladend, dass wir uns entschlossen haben, direkt wieder zurück nach Brasilien zu fahren.
Der Taxifahrer verriegelte alle Türen und bat Martina das Fenster wieder zu schließen. Er weiß, warum und wir können es uns vorstellen.
Wie krass die Unterschiede dieser drei Länder sind.
An den jeweiligen Grenzen wiederholte sich das Stempel-Spiel. Nur diesmal auf der jeweiligen anderen Seite der Stempler. Ausreise, Einreise, Ausreise, Einreise Paraguay vs. Ausreise, Einreise,Ausreise, Einreise Argentinien
Und wieder: Ohne Stempel kein Zurück.
Immerhin können wir jetzt behaupten, dass wir in Paraguay waren und können dies mit zwei Stempeln belegen. Ansonsten haben wir von diesem Abstecher nichts mitgenommen.
Danach ging es zur brasilianischen Seite der Iguazu Wasserfälle. Hier bekommt man einen tollen Überblick über die spektakuläre argentinische Seite.
Aus unerklärlichen Gründen war die Schlange vor dem Eintritskartenhäuschen des Nationalparks ungelogen etliche hundert Meter lang. Da Warten nicht zu meiner Kernkompetenz gehört sind wir postum zum argentinischen Nationalpark Iguazu gefahren.
Dort angekommen bestand die Schlange vor dem Eintrittskartenhäuschen aus 20 Menschen. Verstehe das, wer will.
Ausgestattet wie das Afrika Korps zogen wir in den Dschungel, um endlich das Naturspektakel zusehen. So schön bescheuert kann man aussehen.

Begleitet wurden wir unter anderem von diesen Gesellen.


Insbesondere der Nasenbär versteht überhaupt keinen Spaß beim Thema Nahrung. Er sieht sehr putzig aus, aber das täuscht. Er hat es auf die Vorräte von Prince abgesehen. Wer aber so wie wir ausgerüstet ist, wird auch mit Nasenbären fertig.
Wir machten uns auf den Weg, den Superior Trial (der rot eingezeichnete Weg auf der Karte) zu erkunden. Schon nach kurzer Zeit konnten wir den ersten Teil dieses Naturwunders bestaunen.
Der Sound des fallenden Wassers und diese Energie die überall zu spüren ist, ist nicht in Worte zu beschreiben. Selbst ich kann das nicht. Deswegen lassen wir Bilder sprechen.

Am nächsten Tag fuhren wir dann mit der Bahn zum Garanta del Diabolo. Ein kleines elektrobetriebenes Holzbähnle fuhr im Laufschritttempo zum Highlight der Iguazu Wasserfälle.
Von der Endhaltestelle der Bahn führte ein 10 minütiger Weg zum Teufelsschlund. Mit jedem zurückgelegten Meter hörte man das Geräusch der Kraft des fallenden Wassers. Bekomme wieder Gänsehaut.
Dann war er endlich da

Laut Wiki fallen 1500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde bis 7000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Wasserfälle hinab.

Ein unfassbares Bild der Natur.
Geplättet von den Eindrücken sind wir den ganzen Weg zu Fuss zum Ausgang zurück gegangen. Belohnt wurden wir von tausenden von gelben Schmetterlingen, die uns freudig begrüßten.
Kurz vor Schluss ist dann auch Prince aufgewacht.

Ich werde ab sofort eine neue Rubrik einführen, der Südamerikaner an sich mit den jeweiligen Unterrubriken, der Argentinier oder der Bolivianer an sich usw..
Der Argentinier an sich ist extrem kinderlieb und hilfsbereit. Prince ist mit seinen roten Haaren der Star der Straße. Er kann sich vor schmachtenden Blicken der argentinischen Damenwelt kaum retten.
Gestern waren wir in einem Café und ich war alleine mit Prince. Er war auf meinem Arm und ich suchte etwas in meinem Rucksack. Wie selbstverständlich stand eine ältere Dame auf, streckte mir ihre Arme entgegen und forderte mich auf spanisch auf, ihr doch meinen Sohn zu geben. Was ich auch tat und erntete zwei glückliche Gesichter.