Nach dem wir den Camper am äußersten östlichen Ende von Buenos Aires abgeholt haben, Fahrzeit eine Stunde, führen wir die selbe Strecke durch Buenos Aires wieder zurück, um in Richtung Norden zu gelangen. Hierbei fuhren wir auf der 20 spurigen Strasse durch Buenos Aires und an der Villa 31 entlang. Die Villa 31 ist in der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre entstanden und arbeitslose Bahnarbeiter hatten dort ihr „Zuhause“. Heute ist es einer der ärmsten Wohngegenden von Buenos Aires und entgegen meiner Natur ließ ich mich vor Tagen von einem Polizisten, der am Eingang der Villa 31 stand, überreden nicht mit Frau und Kind einen Kiez-Walk durch die Villa 31 zu machen. To dangerous!

Auf dem Weg Richtung Norden gibt es Rinder, Rinder, Rinder, Pferde und wieder Rinder, Rinder usw…
Und es gibt Weite soweit das Auge reicht.
In Zarate legten wir zum Lebensmitteleinkauf einen Boxenstop ein. Sage und schreibe 2:45 Stunden durchforsten wir den Supermarkt nach notwendigen Lebensmitteln und sonstigen Utensilien. Hiermit war mein Zeitplan hinfällig und wir mussten den Plan B Campingplatz im Nichts und im Dunklen ansteuern. Dort angekommen begrüßten eine Armada von Mücken Martina. Das nennt man wohl einseitige Liebe. Diese Liebe der Mücken war so erdrückend, dass Martina kurzfristig den Gedanken hegte, den Camper gegen ein Retour-Flugticket nach Berlin einzutauschen. Jedoch wurde dieser Gedanke dann verworfen.
Nachdem die erste Nacht am Ort der Ruhe, so heisst der Campingplatz, überstanden wurde, wurde der Camper 3 Stunden auf Vorderfrau gebracht. Hierbei wurden die diplomatischen Verstimmungen zwischen Martina und dem Camper beigelegt. An einer Vertiefung der Beziehung wird gearbeitet.

In der Zwischenzeit lernte ich wie man einen althergebrachten Aufgusskaffee macht. Der war richtig lecker.
Gegen 12 Uhr fuhren wir in Richtung San José. Der Campingplatz liegt am Fluss Rio de la Plata und hat einen eigenen Strand, der zum chillen einlädt. So weit die Theorie. Leider hat es so stark geregnet, dass der gesamte Campingplatz unter Wasser stand. Super wie das läuft.
Kurz im Dunkeln gegrillt, danach auf einer Anhöhe genächtigt.
Am nächsten Tag fuhren wir im Dauerregen weiter gen Norden zum ersten Etappenziel Ibera Park.
Es regnete, regnete, regnete und regnete.
Beim Zwischenstopp in Curuzú Cuatiá erwarteten uns Sturzbäche, die durch die Straßen flossen. Eine Einheimische erklärte uns, das dies völlig normal sei.

Weiter zu unserem Nachtquartier in Mercedes. Mercedes ist eine nette schöne kleine Stadt im Kolonialstil und liegt am Eingang zum Ibera Park.
Wir übernachten direkt vor der Polizei am Plaza de Mayo.
Am nächsten Tag machten wir uns auf in Richtung Ibera Park. Maps.me zeigte 2:30 Stunden für 115 Kilometer an. Nach kürzester Zeit wussten wir warum. Irgendwann hörte der Asphalt auf und uns erwartete 90 Kilometer Schotterstraße. Will man sein Auto nicht schrotten, sind 50 Kilometer pro Stunde schon zügig.
Insgesamt brauchten wir für 115 Kilometer drei Stunden und sahen jede Menge Tiere, darunter Sumpfhirsche, Strauße, unzählige Termitenhügel und ziemliche relaxte Carpinchos. Diese Wasserschweine sind notorisch faul und genießen den Tag in Bewegungsarmut.
Nach dem wir in Col. Carlos Pellegrini ankamen, bezogen wir unseren Stellplatz. Der Campingplatz liegt wunderschön an der Lagune, die aber wegen den Piranhas nicht zum Schwimmen geeignet ist.
Nach dem Abendessen mit traumhaften Sonnenuntergang holte sich der Fluch des Montezumas meine Hose. Ich hatte wirklich keine Change und bin bis heute traumatisiert. Aber auch das überwinden wir, obwohl ich die Hose wirklich sehr gerne trug.
Heute morgen machten wir einen tollen Ausflug mit dem Boot durch das Naturschutzgebiet, das gleichzeitig das zweitgrößte Sumpfgebiet der Welt ist und sahen zahllose Carpinchos, Kaimane, Sumpfhirsche und unzählige bunte Vögel.
Martina ritt mit einem echten Gaucho, der genauso aussah wie man sich einen Gaucho vorstellt, den Weg Überland zurück während die Herren der Schöpfung mit dem Boot über Wasser flogen und ich alle Hände voll zu tun hatte, das Prince nicht über Board geht und ein unverhofftes Frühstück für die Kaimane darstellt.

Jetzt sitzen wir zum ersten Mal relaxed auf der Terrasse eines Hotels mit Blick auf die Lagune und erahnen wie schön das Camperdasein werden kann.
Morgen bleiben wir noch hier und erholen uns von den Strapazen der letzten Tage und genießen die Natur im Schatten bei Kaffee, Kuchen, Bier und 30 Grad im Schatten.