Die letzten Tage brechen an

In Montevideo angekommen, freuten wir uns über unser schickes Hotel inklusive warmer Dusche und WC. Was für ein Luxus.

Montevideo selber hat nicht viele Sehenswürdigkeiten parat, aber dafür war es sauber, gediegen und hat eine tolle lange Strandpromenade. Zudem nutzen wir die Gelegenheit uns wieder herstellen zulassen.

Das war Montevideo.

Mit geschnittenen Haaren und gepflegten Händen und Füßen brachen wir zu unserer letzten Station Rio de Janeiro auf. Tja, was soll man zu Rio sagen?  Copacabana, Sonne, Meer, Cristó, Zuckerhut, hübsche Frauen, durchtrainiere Männer und Favelas. 

Die dunklen Linien sind Sandwege mit Wasser bespritzt, da der Sand brutal heiß ist.

 Wir machten eine Führung durch die größte Favela in Rio, mit knapp 200.000 Einwohnern, drei Drogenbossen und unzähligen Waffen. Alberto, geboren und wohnhaft in der Favela führte uns durch das Armenviertel von Rio und erzählte viele Geschichten über das tägliche Leben.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Favelas, eine die durch bewaffnete Milizen oder durch Drogenbosse kontrolliert werden. Das von uns besuchte Viertel wird von drei Drogenbossen kontrolliert, die auch für Ruhe und Ordnung sorgen. Ein System im System.

Wenn Bewohner des Viertels Mist bauen, werden diese von den Drogenbossen gerichtet und nicht von der Polizei bzw. einem Richter.

Eine übliche Strafe für Frauen ist das Kahlrasieren des Kopfes. Für Männer, die z.B. ein Kind oder eine Frau vergewaltigen, geht es schon brutaler zu. Alberto erzählte, dass letztens ein Mann wegen eines Sexualdeliktes ziemlich brutal gerichtet worden ist. Bullterrier haben seine Geschlechtsteile aufgefressen. Bei lebendigem Leibe. 

Mit diesem System der Selbstjustiz schaffen die Drogenbosse eine sichere Gegend. Laut Alberto sind die einzigen Gefahren in der Favela die Hundescheisse und betrunkene Mopedfahrer.

Und einmal im Jahr, wenn die Spezialpolizei in das Viertel einrückt, sollte man nicht zwischen die Schusslinien kommen. Man lebt dort sicher, wo es keine Einschusslöcher an den Häuserwänden gibt. Dort wohnen keine Drogendealer.

Die Häuser sind auch ein Kapitel für sich. Die sind einfach wild in die Hänge gebaut und es entsteht ein unübersichtliches Labyrinth aus engen Gassen. Die Häuser werden ohne Genehmigung (0h Wunder) gebaut, es wird kein Strom bezahlt (ach), Wasser auch nicht (sieh an). Das liegt auch daran, dass sich die Elektrizitätswerke und Wasserwerke nicht in das Viertel trauen. 

Grundsätzlich waren die Straßen einigermaßen sauber, ein paar Kakerlaken und Ratten waren zusehen, gestunken hat es auch mal, aber nicht so schlimm wie man immer glaubt. Auch Prostitution soll es angeblich nicht geben, nur Damen die einen oder mehrere Sugar Daddies haben.

Kaum verwunderlich, dass die Gassen keine Namen haben. Die Post für die Anwohner liegt in einer Box irgendwo am Ende einer Gasse. Albertos Postadresse ist eine Apotheke.

Und es gilt das Prinzip, eine Hand wäscht die andere. So gibt er einer jungen Frau Unterricht in Englisch und er bekommt von ihr im Gegenzug weibliche Dienste. Er gibt dem armen Schlucker von den Wasserwerken ein paar Reals, denn er hilft ihm dann, wenn es Probleme mit dem Wasser in seinem Haus gibt.

An einem Ort wurden wir plötzlich angewiesen keine Fotos zu machen. Die Bosse des Viertels sind in der Nähe.

Alberto lud uns noch zu sich nach Hause auf einen Kaffee ein. Er kaufte das Haus vor Jahren für ca. Euro 50.000. Drei Stockwerke und alles blitzsauber. Letztens war eine Ratte zu Besuch und das Rattengift stand auf der Treppe.

Der Walk durch die Favela war schon wirklich beeindruckend.

Natürlich besuchten wir auch noch Cristó und den Zuckerhut. Von beiden hat mein eine atemberaubende Aussicht über Rio.

Cristo ist ganz schön groß. Er ist insgesamt 38 Meter hoch, 8 Meter der Sockel und 30 Meter die Staue.

Der Zuckerhut gehörte ursprünglich zu einer Verteidigungslinie, da in der Bucht das Wasser ganz still ist. Ganz im Gegensatz zur Copacabana.

An dieser Stelle möchten wir noch Danke sagen, für die vielen positiven Kommentare unserer Leser. Aber keine Sorge, einen gesamten Block haben wir noch.

Zum Schluss bleibt mir nur noch den heutigen Block, der eigentlich der letzte sein sollte, mit den Worten von Depeche Mode zu beenden.

I’m taking a ride
With my best friend
I hope she never lets me down again. She knows where she is taking me
Taking me where I want to be
I’m taking a ride
With my best friend. We are flying high
We’re watching the world pass us by
Never want to come down
Never want to put my feet back down
On the ground

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