Der Umweg von 800 km über Chile bescherte uns einige tolle Ausblicke, die wir so nicht bekommen hätten.





Nach einer kurzen Nacht in Cusco wurden wir früh morgens von unserer Hilfsorganisation abgeholt, um unser Patenkind zu besuchen. Der Weg führte uns drei Stunden in das Hinterland von Peru, Rauf und Runter in den Anden und teilweise auf abenteuerlichen Wegen. Gut, dass wir nicht selber fahren mussten.
Unsere Patenkind lebt in einer ärmeren Dorfgemeinschaften in Peru. Als wir ankamen empfingen uns zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation und die Eltern des Patenkindes. Zusammen gingen wir dann zum Kindergarten und holten unser Patenkind ab. Die anfängliche Zurückhaltung des Patenkindes wich spätestens dann, als Prince mit seinen roten Haaren gesichtet worden ist und als Spielkamerad akzeptiert wurde.

Danach zeigte man uns das Vorzeigeobjekt des Dorfes, drei indigene Frauen, die sich mit Hilfe der Hilfsorganisation als Hühnerzüchterinnen selbständig gemacht haben. Vor drei Monaten hatten sie ihr „Unternehmen“ mit 30 Hühnern gestartet, die sie alle verkauften. Von dem Verkaufserlös der 30 Hühner kauften sie sich 100 Küken. Sollten nicht irgendwelche Krankheiten die Küken hinwegraffen, ist das keine schlechte Rendite für 3 Monate.

Das Besuchsprogramm wurde dann im Gemeindehaus mit der Familie des Patenkindes fortgesetzt. Da der Vater Kartoffelbauer in der dritten Generation ist, gab es Kartoffeln. Gefühlt gibt es bei der Familie 360 Tage im Jahr Kartoffeln. Zur Feier des Tages wurde ein Käse gekauft und eine Hühnersuppe verabreicht. Selbstverständlich bekamen die Gäste, sprich wir, die besten Stücke des Huhns.
Zwischenzeitlich schnallte sich die Mutter des Patenkindes Prince mit ihrem Tuch auf den Rücken und wollte ihn nicht mehr hergeben.

Nach Überreichung der Mitbringsel für die Familie und für die zwei Kinder war es an der Zeit wieder zurück nach Cusco zu fahren. Immerhin dauert der Rückweg drei Stunden.

Das war ein wirklich guter emotionaler Tag, der uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Am nächsten Tag entdeckten wir in Cusco neben den vielen alten Gebäuden auch noch andere zeigenswerte Dinge.

Am nächsten morgen ging es sehr früh mit dem Zug nach Machu Picchu. Unterhalb des Machu Picchus angekommen ging es mit dem Bus weiter, nach oben, auf den mystischen Berg.

Insgesamt muss man festhalten, dass die Zugfahrt und der Bus hoch auf den Berg schon ein teures Vergnügen ist, aber es hat sich gelohnt.
Spätestens im letzen Drittel der Busfahrt werden die sehr gut erhaltenen Ruinen des Inka-Dorfes auf dem Machu Picchu sichtbar und ein Gribbeln befällt einen. Oben angekommen öffnete sich ein historisches Spektakel mit fantastischen Ausblick.




Die Wissenschaft rätselt bis heute über die Ruinen von Machu Picchu, war es das Urlaubsdomizil des Königs oder Rückzugsbastion der Inkas. Man weiß es einfach nicht. Auf alle Fälle sollen die Häuser Platz für 1000 Menschen bieten.
Ein absoluter Wahnsinn ist, wie die Inkas es geschafft haben, Steine millimeterpassgenau zu bearbeiten und diese ohne Fugen aufeinander zusetzen. Ganz zu schweigen davon, wie sie die Steine auf den Berg bekommen haben.


Umso heiliger das Gebäude und umso adliger der Bewohner, umso genauer wurden die Steine bearbeitet.
Damals gab es im Inkareich keine Steuern, denn die Menschen mussten drei Monate im Jahr Dienste für den Staat leisten. Militär, Terrassen bauen oder Steine für den König schleppen. Wäre das auch ein Modell für Deutschland?

Zudem würde mich interessieren, ob der König die 70 Kilometer von der Königsstadt Cusco gelaufen ist oder getragen wurde. Die Inkas kannten nicht das Rad.
Abends ging es dann vier Stunden zurück mit dem Zug, inklusive Fashionshow.
Cusco ist der Wendepunkt unserer Reise, da es ab jetzt runter von den Anden, hin zum Pazifik geht.
Und da wir uns entschlossen haben noch die Gletscher in Patagonien anzuschauen, geht es nur noch nach Süden. 10.000 Kilometer in den noch verbleibenden 40 Tagen, 7.000 Kilometer zu den Gletschern und 3.000 Kilometer nach Buenos Aires.
Der Südamerikaner an sich hält gar nichts von Verkehrsschildern. Auf unseren fast 10.000 Kilometer haben wir keine 50 Wegweiser auf den Straßen gesehen. Davon 48 auf den ersten 500Kilometern in Chile.
Die Fundsache der Woche ist, dass Meerschweinchen in Peru eine
Delikatesse sind. Dem konnten wir natürlich nicht widerstehen. Meerschweinchennuggets schmecken eigentlich ganz ordentlich.