Der lange Weg nach Salta mit einigen Unwägbarkeiten

Es wird an der Zeit Iguazú zu verlassen und nach Salta, an den Füßen der Anden aufzubrechen. Es liegen 1167 km mit einigen Überraschungen vor uns. Salta liegt im Nordwesten von Argentinien und soll eine ganz andere Atmosphäre und Klima haben, als das tropische Iguazú.

Aber zuerst müssen die 1167 km hinter uns gebracht werden.

Nach einer Stunde Fahrt ist die Straße durch eine Demonstration blockiert. Mehr als eine Stunde Warten wird von uns abverlangt. Während der Argentinier dies mit einer gewohnten Gelassenheit hinnimmt, fällt es mir bei 38 Grad schwer cool zu bleiben.

Doch irgendwann geht es weiter und wir erreichen unser Nachtlager in Montecarlo. Mit dem Monte Carlo hat das Nest nichts gemein, außer dass es ein Casino gibt mit Restaurant. Angeblich die beste Adresse in der Stadt. Dort speisten wir das teuerste Gericht inklusive Getränke für 8 Euro. Wie das geht, ist mir ein Rätsel und das Beef war sensationell gut.

Wir waren die einzigen Gäste.

Mit diesem ungelösten Rätsel ging es am nächsten Morgen weiter gen Westen, es geht nur noch flach gen Westen. 

Ein Highlight war unsrer Mittagessen in einer Parilla (Grill), ein Holzverschlag mit Grill am Rande der Nationalstraße nach Salta. Dort gab es Steaks, Würste, Spareribs usw. frisch vom Holzkohlegrill.

Fliegen gratis.

Unser nächstes Ziel für unser Zeltlager ist Corrientes im Norden von Argentinien an der Grenze zu Paraguay. Corrientes ist eine nette Stadt mit ca. 350.000 Einwohnern und hat einen tollen Strand am Fluss Rio Paraná. Dieser Fluss fließt die Wasserfälle in Iguazú hinab. Dort noch ein recht schmaler Fluss, in Corrientes kann man fast das andere Ufer nicht sehen, so breit ist der Fluss inzwischen geworden.

Hier ist irgendwie alles breit, groß und laut.

Laut war es auch an unserem Schlafplatz an der Promenade, wo wir „wild“ unseren Camper parkten. Da es brutal heiß und schwül war, traf sich die City ab 23 Uhr an der Promenade um zu joggen, um die Wohnung nach draußen zu verlagern oder um einfach Freunde zu treffen.

So erlebten wir nach dem schlechtesten Abendesseun ever -die Speisen wurden erbarmungslos in schlecht schmeckenden Soßen ertränkt- die schlimmste Nacht in Argentinien. Es war heiß, nein heiß trifft es nicht. Ich kenne augenblicklich keine Steigerung von heiß, aber selbst ich, der kaum zu Transpiration neigt, lag in meinem eigenen Schweiß im Camper. Ich glaube Martina mit Prince im Arm ist weggeschwommen. 

Und bis spät in die Nacht war Halligalli auf der Promenade bis ein, wie kann es anders sein, mega großes Gewitter aufkam und wie kann es anders sein, die Straßen flutete.

Eigentlich wollten wir an der Promenade morgens laufen gehen und dann mit Prince im Fluss schwimmen. Aber Pläne sind dafür da, geändert zu werden.

Stattdessen flüchteten wir in ein altehrwürdiges Café und lernten dort viele nette Argentinier kennen, bzw. Prince lernte sie kennen und wir führten die Unterhaltung fort. Und immer wieder finden sich ältere Damen, die ihn gerne auf den Arm nehmen und versorgen. Eventuell ist dies ein interessantes Geschäftsmodell für ihn. Später, wenn er mal groß ist.

Weiter ging es nach Westen und nur nach Westen. 

Eigentlich wollten wir irgendwo an einem See mit dem Camper übernachten, aber das Türschloss vom Camper ließ sich nicht öffnen. Nicht einen Millimeter bewegte sich der Schlüssel. Wir konnten nicht in den Camper rein.

So mussten wir in einem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe für 800 Peso, umgerechnet für 12 Euro inklusive Frühstück übernachten. In der Not schläft der Teufel auch in kleinen dunklen Löchern. Es war sauber und die Eigentümerin, wie kann es anders sein, war super nett zu uns. 

Zum ersten Mal in unserem Leben nahmen wir ein Abendessen an einer Tankstelle zu uns, da es in dem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe, kein anderes Restaurant gab. 

Am nächsten Tag waren wir froh von hier abzuhauen und endlich in Salta anzukommen.

Zwischen dem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe und der mondänen Stadt Salta lag noch eine böse Buckelstrasse mit Achsenbruchgefahr und die Polizei.

Irgendwo im flachen Westen befreite Martina Prince aus seinem Sitz und stillte ihn vorne, während der Fahrt. Hier fahren auch Familien zu viert auf einem Mofa, so kann wohl unser Sohn auf dem Beifahrersitz, während der Fahrt gestillt werden. Interessiert hier doch eh keinen. 

Beweise gefällig?

Bis auf einen. Und der zeigte uns, wie das hier geht.

Bei fast jedem Dorf gibt es am Dorfeingang eine Polizeikontrolle. Meistens sind die nicht besetzt oder winken uns durch. 

Bis auf die eine.

Der Gesichtsausdruck des Polizisten, als er Prince vorne beim Stillen entdeckte verriet nichts Gutes. Erstmalig wurden alle Papiere kontrolliert und mir wurde gesagt, dass ich eine Strafe von 200 Euro zu zahlen habe.

Entrüstet holte ich meinen Googleübersetzer raus und wollte rumzackern, da reduzierte sich auf einmal die Strafe auf 1.000 Peso (15 Euro). Aber ohne Quittung, versteht sich. Und auch nur, wenn wir sofort abhauen und nicht diskutieren.

Soweit die erste Erfahrung mit der hiesigen Polizei, die zweite folgt im nächsten Blog.

Und das haben wir noch kurz vor Salta gesehen

Wer soll die alle essen?

Jetzt zu der Rubrik, der Argentinier an sich.

Der Argentinier an sich trägt zu jeder Tageszeit das Trikot seines Lieblingsfussballvereines. Auch die Frauen. Und falls dies mal in der  Wäsche sein sollte, wird das Nationaltrikot von Argentinien angezogen. Und falls beide mal gleichzeitig in der Wäsche sein sollten, hier kann es sich nur um ein Missgeschick handeln, trägt der Argentinier ein Motto-T-shirt von Guns n“Roses, Beatles, Ramons usw……..

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