Nachdem wir nach ca. 17 Stunden von Berlin in Buemos Aires angekommen waren, müde aber freudig gespannt auf unser Abenteuer, kämpften wir uns mit dem Taxi durch den Pendlerverkehr. Und das ist ein richtiger Verkehr, rundum den Obelisco war ich nicht in der Lage, die Anzahl der Autospuren zu zählen.
Ich glaube es waren 18 Autospuren zuzüglich Busspuren.
Unsere Wohnung liegt direkt an der Fußgängerzone und man hört an jeder Ecke GAMBIO, GAMBIO. Das erinnert mich an meine Zeit in Budapest 1994, als auf der Vaci Utca die Männer Change und die Frauen Sex riefen. Damals hatte Ungarn eine Inflationsrate von 30%, Argentinien hat heute eine Geldentwertung von knapp 60%.
Und am Sonntag sind Wahlen.
Gestern bekam ich für einen Euro 71 Peso, heute 75! Der Untergang nach der Wahl wird erwartet, jeder versucht Devisen zubekommen, koste es was es wolle. Man darf als Inländer „nur“ 10,000 US $ pro Monat kaufen. So bilden sich Schlangen vor den Wechselstuben, die das mit den der Kontrolle nicht so ernst nehmen bzw. Strohmänner bieten ihre Dienste beim Umtausch an. Krass, da merkt man erst, wie cool Deutschland ist.
Ansonsten hat Buenos Aires sehr viel zu bieten. Tolle Gebäude, ein riesiges Naturreservat im Zentrum und tolle Restaurants.
Das Leben pulsiert in der Stadt. Im Vergleich dazu ist der Ku’damm entvölkert.
Zum Abschluss der ersten zwei Tage wurden wir Zeuge einer Demonstration von Müttern, die an das Verschwinden Ihrer Kinder während der Diktatur erinnern wollen. Bis heute wissen die Eltern nicht, was mit Ihren Kindern passiert ist. Wenn ich mir das für Prince vorstelle…..nein das will ich nicht.
Es war sehr bewegend zu sehen, wie die Eltern gegen das Vergessen und das Unrecht friedlich demonstrierten.